„Namen sind Schall und Rauch“ besagt ein geflügeltes Wort. Den Namen meines (Ersatz-)Projektes für den DIY-Lautsprecher-Contest 2013 könnte man ebenso als geflügeltes Wort verstehen. Hatten sich meine Versuche mit einer Fuzzy TML in „Rauch“ aufgelöst, musste ich für die Veranstaltung einen vollkommen anderen funktionierenden und überzeugenden „Schall“-wandler auf die Beine zu stellen.
Das Ergebnis der Überlegungen ist ein 2-Wege Lautsprecher, dessen Konzept gewiß nicht alltäglich ist. Als Tiefmitteltöner werkelt nämlich in der rund 64 Liter großen Box der Monacor SPH-250KE. Das ist ganz schön BIG für ein 2-Wege System. Die Membran des Chassis besteht aus Kevlargewebe, welches recht biegsam ist und somit zu höheren Frequenzen hin nicht in Resonanzen aufbricht, sondern für einen gutmütigen Roll Off verantwortlich ist. Augenfälligstes Merkmal des Tiefmitteltöners ist jedoch die Optik der Membran, die mit einem kräftigen YELLOW daher kommt. Nun, bis zum diesjährigen Contest verstreichen zum Zeitpunkt dieser Gedanken nur noch knapp vier Wochen ins Land. Ich muss mich also sputen um die Lautsprecher noch, pünktlich wie ein TAXI, fertig zu stellen.
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BIG YELLOW TAXI – Die Namensfindung war erledigt…
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Dieser junggegliebene Oldie, der schon seit über 15 Jahren im Portfolio von Monacor gelistet ist, verfügt über einen sehr praxisgerechten Parametersatz, der ihn für den Einbau in ein geschlossenes Gehäuse prädestiniert.
Technische Daten
Fs: 28,41 Hz
Re: 5,97 Ohm
Mms: 42,99 Gramm
Qms: 4,541
Qes: 0,52
Qts: 0,467
BL: 9,39 N/A
RMS: 1,69 kg/s
Vas: 120,56 Liter
Cms: 0,73 mm/N
Sd: 345,04 cm²
Spl: 89,17 dB
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Der SPH-250KE schreit mit seinen TSP-Satz geradezu nach einem geschlossenen Gehäuse. Eine AJHorn Simu zeigt das zu erwartende Ergebnis in 64 Litern ohne und mit GHP Kondensator:
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Meine Wahl fiel auf die Variante mit GHP-Kondensator. Lieber ein etwas flacherer Abfall dafür aber mehr Tiefbass.
Die nächste Frage ist die nach einem geeigneten Hochtöner. Naturgemäß bündelt die große Mambran des SPH-250KE bei der avisierten Trennfrequenz von ca. 1500 Hz schon relativ stark. Es konnte also nur ein Hochtöner mit einem vorgesetzten Waveguide, welches das Bündelungsverhalten ein wenig anpasst, infrage kommen.
Nach eingehender Recherche fand ich viele Artikel, die Versuche, diverse Hochtöner an das Monacor WG-300 Waveguide anzuflaschen, zum Thema hatten. Richtig gut funktionierten nur wenige Hochtöner, insbesondere aber der kleine Vifa „Ringradiator“ XT25SC90-04. Diese Kombination aus Hochtöner und Waveguide habe ich als fähigen Spielpartner für den SPH-250KE auserkoren.
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Vifa XT25SC90-04 im gekürzten Monacor WG-300 Waveguide
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Zunächst wurde ein 1 Meter hohes Gehäuse mit einer Grundfläche von 300 x 350 mm aufgebaut und die beiden Chassis an ihren vorgesehenen Stellen in das Gehäuse eingebaut. Messungen zeigten jedoch, dass diese Anordnung im Zusammenspiel mit den Maßen der Gehäusefront nicht harmonieren wollten. durch die relativ breite Schallwand verursachten die Gehäusekanten unschöne Diffraktionen, welche wiederum zur Aufweitung des Frequenzgangs im Bereich der vorgesehenen um 2 kHz Trennfrequenz führte.
Als nächsten Schritt brachte ich im Bereich des Waveguides so breite Fasen an, wie es eben möglich war.
Die wie immer herrschende Eile und Zeitnot vor einem Contest ließ leider nur ein Handyfoto zu. Nun galt es Messungen anzustellen, um die vermutete Verbesserung des Frequenzganges durch das Anbringen der Fasen zu verifizieren.
Voilà, hier das mehr als zufriedenstellende Ergebnis:
Die vorher bemängelte Überhöhung bei ca. 2 kHz ist nun verschwunden und das unter allen gemessenen Winkeln. Das Abstrahlverhalten des XT-25 im Waveguide gewinnt durch die Modifikation quasi CD Charakter.
Die Zeitnot beim Aufbau der Lautsprecher hat nicht nut für miese Handyfotos gesorgt, sondern auch dafür, dass ich viele Einzelmessungen gar nicht abgespeichert habe. So ist als einzige Tieftönermessung folgende Grafik einer unbeschalteten Messung mit/ohne Vorkondensator vorhanden, welche ich nicht vorenthalten möchte.
Die einzelnen Winkelmessungen der Chassis wurden in die sehr leistungsfähige Simulationssoftware Xover übertragen und eine zwar komplexe, aber vom Bauteileaufwand durchaus vertretbare Weiche simuliert.
In der Simulation kann sich das Ergebnis absolut sehen lassen:
Messungen in der Praxis zeigen, dass das Simulationsergebnis absolut realistisch ist. Das hervorragende Abstrahlverhalten der Big Yellow Taxi zieht sich durch alle Winkel.
Abschließend noch der Bauplan der Big Yellow Taxi
2 Kommentare
Hallo, ich hatte vor mir Big yellow taxi oder die little yellow cab zu bauen. Ich habe mitbekommen das es den Monacor DT-254 nicht mehr gibt. Wird es eine Weiterentwicklung geben oder ist das Projekt damit gestorben? Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Gruß Marko
Autor
Hallo Marko,
noch habe ich keine Entscheidung darüber getroffen, ob und in welcher Form ich eine Version mit einem alternativen Hochtöner entwickeln werde. Sollte dies der Fall sein, werde ich diese selbstverständlich entsprechend ankündigen.
Viele Grüße
Alex