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Le grand Petit

Als „wie die Lemminge“, beschreibt man das Verhalten von Personen, die sich, ohne etwas zu hinterfragen, einem Trend oder Hype anschließen. Zumeist tun sie das, weil ihnen grundlegendes Wissen fehlt und weil sich die unzähligen anderen, die der frohlockenden Versuchung bereits zuvor erlegen sind,  schließlich nicht irren können. Auch im Bereich der Musikwiedergabe tritt dieses Verhalten wieder und wieder auf. Lähmendes Geschwafel, welches sich mit subtiler Penetranz durch die sozialen Medien schlängelt, wirkt wie Öl, das die Flamme des audiophilen Unsinns unaufhörlich anfacht. Offenkundige Unzulänglichkeiten werden geflissentlich übersehen, weil man sich im Kreise derer, denen man blind gefolgt ist, keinesfalls als Abtrünniger zeigen will und darf. Auch im Fall der „Le Petit“, einem fern jeglicher sinnvoller Theorien von einem euphorischen Bastler in der Blütezeit des DIY zusammengeschusterten Tonerzeuger, sind die an die niedlichen und possierlichen Tierchen erinnernden Verhaltensweisen sichtbar. David Dunning und Justin Kruger hätten ihre wahre Freude.

Sicherlich haben sie meinen ARTIKEL über die Unsinnigkeit der Le Petit gelesen. Darin zeige ich in einer Messreihe mit verschiedensten 4 Zöllern in diesem für sie exorbitanten Volumen die Sinnlosigkeit dieser Konstruktion auf. Während des Messprocederes habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, wie dieses Ding entstanden sein könnte. Dabei bin ich zu dem Schluss gekommen, dass der Bastler seinerzeit eines Paares FE103 habhaft wurde und diesen Teilen wegen ihrer Aktualität in irgendeiner Art und Weise Töne entlocken wollte. Möglicherweise fand sich eine alte Kiste mit den hinlänglich bekannten Maßen, oder auch Holzreste in der verwendeten Stärke, und er werkelte drauf los. Kiste gebaut, zwei Löcher rein, Kabel dran, fertig! So, oder so ähnlich wird es sich wohl zugetragen haben, denn eine andere sinnvolle Herangehensweise lässt sich nicht erkennen. Andererseits muss man dem Herrn zugute halten, dass der Umgang mit Thiele Small Parametern seinerzeit noch lange nicht Gang und Gäbe war, wie es heutzutage als Standard gelten darf.

Kürzlich stolperte ich über einen aktuellen Chassistest, der den SB20FRCP30-8  des indonesischen Herstellers SB Acoustics zum Thema hatte.

SB Acoustics SB20FRPC30-8

 

Erfreulich ist, dass die vom italienischen Kollegen Diego gemessenen TSP nahezu identisch mit den Angaben im Datenblatt  von SB Acoustics sind. Der TSP Satz ist grundsätzlich sehr ordentlich, aber der geübte Blick lässt sofort erkennen, dass der Breitbänder im Bassreflex Einsatz ein sehr großes Volumen im Bereich  von 100 Litern benötigt. Der erste Blick verrät aber auch, dass mit diesem TSP Satz ein Einsatz in einem geschlossenen Volumen und einem unterstützenden HPC denkbar ist. Die dazu angefertigte Simulation bestätigt diese erste Vermutung.

SB20FRPC30-8 in 26 Litern (blau) vs. 33 Litern (rot) GHP

 

In 33 Litern liefert das Chassis eine hervorragende Performance und spielt bis ca. 45 Hz. In einem etwas kleineren Volumen von rund 26 Litern reicht die Basswiedergabe immer noch bis unter 50 Hz hinab. Der 8 Zoll Breitbänder ist, je nach Bezugsquelle, ab rund 35,- Euro erhältlich. Da könnte man doch…

Mit seinen 218 Millimetern Durchmesser passt der Breitbänder wunderbar auf die Schallwand des Le Petit Gehäuses, welches oberhalb seines aufgedoppelten Bereichs eine Höhe von 246 Millimetern bietet. Mit seinen gut 26 Litern stellt die Symbiose aus dem Breitbänder und dem Le Petit Gehäuse eine sehr gute Performance in Aussicht. Im folgenden Neuaufbau wird das Gehäuse ein wenig variiert. Es kommt 19mm starkes Plattenmaterial zur Anwendung, und die Tiefe wird auf das Niveau der Aufdoppelung erhöht,  so dass Die resultierende Stellfläche der der originalen Le Petit entspricht. Mit einer zusätzlichen Versteifung stellt sich ein optimales Volumen von etwa 32-33 Litern ein.

„Le grand Petit“ Bau- und Bedämpfungsplan (vergrößern -> rechte Maustaste -> Grafik in neuem Tab öffnen)

Derzeit habe ich „Rücken“, weshalb es hier nur langsam voran geht.  Leider muss ich noch um ein wenig Geduld bitten. Die Simulation mit den Messungen von Diego sieht jedenfalls sehr vielversprechend aus.

Stay tuned… 🙂

 

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