Wir schrieben das Jahr 1983, als in der seinerzeit populären französischen HiFi Gazette „L’Audiophile“ ein Lautsprecher vorgestellt wurde, der gewohnte Muster über den Haufen warf. Ein gewisser Herr Hiraga bediente sich eines kleinen 4 Zoll Breitbänders des japanischen Herstellers Fostex, um ihn in einem recht großen Gehäuse vor sich her spielen zu lassen. Der Entwickler verzichtete bei dem kleinen Fostex FE103 zudem auf jegliche Beschaltungs- und Korrekturmaßnahmen. Vor etwa 40 Jahren habe ich die „Le Petit“ einmal hören können. Ich erinnere mich, dass sie mich damals nicht begeistert haben. An Details erinnere ich mich nach so langer Zeit natürlich nicht mehr.
Ein großer Erfolg war dem Lautsprecher nicht beschieden, doch alle Jahre wieder taucht er in den Medien immer mal wieder auf, und zuweilen endete dies in einen gewissen Hype. Aktuell ist es wieder einmal soweit. Ausgelöst durch einen DIY’ler, der viele schönmalende Worte eher bevorzugt als physikalische Gegebenheiten, ist der Markt für gebrauchte und in die Jahre gekommene FE103 wie leergefegt. Entweder sind keine zu bekommen, oder, wenn man doch nach endlosem Suchen ein Paar findet, man muss Mondpreise für die Teile bezahlen. Noch dazu sind die einst hellbeigen Membranen der Tönerchen stark nachgedunkelt, oder es haben sich gar recht unappetitlich aussehende Verfärbungen mit Flecken gebildet.
Wegen der Baeschaffungsproblematik greifen viele interessierte Bastler schlicht zu alternativen Fostex Chassis. Der FE103 hat in über 40 Jahren Produktionszeit nämlich die eine oder andere Modifikation über sich ergehen lassen müssen. Da gibt’s inzwischen einige Varianten, die natürlich allesamt nichts mehr mit dem Ur-103er zu tun haben. Ein angeblich mit dem FE103 baugleiches OEM Modell, welches optisch vollkommen anders daherkommt, bringt auch etwas andere akustische Eigenschaften mit. Naja, wen stört’s? Hauptsache die das Chassis umhüllende Kiste sieht aus, wie das Original von 1983. Ganz kühne Kandidaten stecken gar Chassis anderer Hersteller in das Kabinett. Fragwürdig? „Ach was, das passt schon“, prophezeien die Händler, die auf den lukrativen Hype-Train aufspringen. Von „nie dagewesener Klarheit“ und „unglaublichem Auflösungsvermögen“, oder gar „gnadenloser Ehrlichkeit“ höre ich die Nachbauer schwärmen. Doch was ist dran, an dem gehypten Kasten?
Genau das wollte ich wissen, und veranlasste mich, der gar nicht so kleinen „Le Petit“ einmal auf den Zahn zu fühlen. In unserer Facebook Gruppe richtete ich die Frage an unsere Mitglieder, ob jemand im Besitz eines originales Paares Fostex FE103 in der Ur-Version ist, und ob er mir dieses für einen Test leihweise zur Verfügung stellen würde. Es dauerte nur wenige Stunden, bis sich Mitglied Dirk K. meldete und mir die Leihe seines Paares anbot. Treffer! Das hatte ich in der kurzen Zeit nicht erwartet. Es kam aber noch viel besser. Unser Mitglied Michael G. stellte in Aussicht, mit sein Paar „Le Petit“ mitsamt vier verschiedenen Chassispaaren für die Versuche zu überlassen. Auch dieses Angebot nahm ich gerne an, wobei Michael es sich nicht nehmen ließ, mir das ganze Paket vorbeizubringen und persönlich zu überreichen. Diese freundliche und nicht selbstverständliche Leihgabe ersparte mir den Bau zweier Testgehäuse und brachte mit sich, dass ich Messungen mit fünf unterschiedlichen Chassis vornehmen konnte. An dieser Stelle möchte ich Dirk K. und Michael G. meinen herzlichsten Dank für ihre Mühe und ihr Vertrauen aussprechen.
Dynacord BB, Fostex FE103, Fostex FE103S, Tang Band W4-655F, Tang Band W4-1320SIF
Die Messungen sind inzwischen abgeschlossen, und bevor ich die Ergebnisse präsentiere, erkläre ich kurz die Gegebenheiten der Messumgebung und der Vorgehensweise.
- Raumgröße ca. 4,50 x 4,50 Meter
- Raumhöhe ca. 2,70 Meter
- Chassisposition in etwa auf halber Raumhöhe
- Position Messaufbau diagonal im Raum
- Mittelpunkt zwischen Chassis und Mikrofon im Mittelpunkt der Raumdiagonale
- Fernfeld/Nahfeld Merge bei 400 Hz sowohl in ARTA als auch in VituixCAD
- Überschlägige Korrekturschaltung zur Visualisierung beschaltet vs. unbeschaltet
- Hörtest mit allen fünf Chassis unbeschaltet
Version Fostex FE103
„Le Petit“ mit Fostex FE103 (entspricht Originalversion von 1983)
Fostex FE103
„Le Petit“ mit Fostex FE103 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)
Wie vermutet wirkt sich das viel zu große Gehäuse in Verbindung mit der viel zu tiefen Abstimmung sehr negativ auf den Bassbereich aus. Der Frequenzgang fällt im Vergleich zum Bezugspegel von etwa 95dB um gut -15dB ab. Im Bereich der Abstimmfrequenz kommt es zum bei solchen Fehlabstimmungen typischen Aufbäumen im Bereich der Abstimmfrequenz. Das Rundstrahlverhalten des FE103 ist für einen Breitbänder sehr ordentlich. Leider trüben ein Peak bei 1 kHz und dergleich darauf folgende relativ breitbandige Einbruch zwischen 1 – 2kHz das Bild. Leider bleibt dieser Einbruch auch unter Winkeln bestehen und ist selbst unter 90° noch sichtbar.
„Le Petit“ mit Fostex FE103 Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)
Der FE103 zeigt in dem viel zu großen Volumen das typische Verhalten einer solchen Fehlabstimmung. Leider sind auch die Dimensionierung des Ports und dessen Position sehr unglücklich gewählt. Die Folge sind starke Resonanzen in den Bereichen um 300 Hz unud 900 Hz, die im Falle der 300 Hz Resonanz auf dem Pegelniveau bei der Abstimmfrequenz bewegt und deswegen als störend wahrgenommen werden können. Sie schlägt sich sogar auf den Impedanzverlauf nieder.
Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Fostex FE103
Im Hörtest war durchaus so etwas wie Bass zu vernehmen. Leider passt der Pegel nicht zum Rest des Lautsprechers. Dies und die Tatsache, dass der Effekt des Baffle Steps nicht korrigiert sind, führen zu einem sehr unentspannten Höreindruck. Stimmen werden viel zu vordergründig wiedergegeben. Es klingt unnatürlich. Nur bei sehr leisem Hören kann man das eine Weile ertragen, wenn man bereit ist, die dann nahezu fehlende Basswiedergabe zu akzeptieren.
Eine überschlägige Korrekturschaltung für den Betrieb des Fostex FE103 würde folgendes Verhalten mit sich bringen:
Verhalten „Le Petit“ mit Fostex FE103 und einfacher Korrekturschaltung
- Die Grafik oben links zeigt den Achsenfrequenzgang unbeschaltet (rot) vs. beschaltet (schwarz)
- Die Grafik in der Mitte zeigt den Achsenfrequenzgang (schwarz) und den Energiefrequenzgang (blau)
- Die untere Grafik zeigt die Frequenzgänge von 0° – 90°
Mögliche Korrekturschaltung für Fostex FE103
Version Fostex FE103S
„Le Petit“ mit Fostex FE103S
Fostex FE103S
„Le Petit“ mit Fostex FE103S 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)
Der Fostex FE103S erwies sich als sehr schlecht mit dem „Le Petit“ Gehäuse harmonierende Kandidat. Im Vergleich mit dem originalen FE103 fallen zwei Dinge sofort auf. Der Kennschalldruck ist ein gutes Stück geringer, und der Bassbereich bäumt im Bereich der Abstimmfrequenz nicht auf. Die Senke im Bereich zwischen 1 – 2 kHz ist auch hier vorhanden, jedoch ist sie deutlich stärker ausgeprägt. Auch beim Rundstrahlverhalten hat die „S“ Version das Nachsehen. Zunächst hatte ich beim Betrachten der obigen Frequenzgangmessungen und auch bei den folgenden Nahfeldmessungen einen Messfehler im Verdacht. Dies kann ich jedoch nach mehrfacher Wiederholung der Messungen an beiden vorhandenen Lautsprechern ausschließen.
„Le Petit“ mit Fostex FE103S Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)
Möglicherweise haben die Chassis einen Defekt, oder wenigstens einen Fehler, denn auch die Impedanzmessung hinterlässt einen seltsamen Eindruck. Der vom Port abgestrahlte Schall ist so gering, dass er beim Gesamtfrequenzgang nahezu keine Rolle spielt. Selbst der kleine Peak bei 300 Hz ist im Impedanzverlauf nicht ersichtlich.
Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Fostex FE103S
Dieses Verhalten zeigen beide Chassis im eingebauten Zustand. Free Air ist der Fehler nicht vorhanden. Die Messungen wurden, wie bereits erwähnt, mehrfach wiederholt, um Messfehler ausschließen zu können.
In klanglicher Hinsicht ist diese Version in meinen Ohren mit Abstand die schwierigste. Selbst bei leisem Hören schreit der Lautsprecher fürchterlich. Bedingt durch den geringen Kennschalldruck ist der Maximalpegel sehr gering. Wie alle kleinen Fostex Breitbänder ist deren Hubfähigkeit extrem gering.
Dennoch habe ich auch für diese Bestückung eine überschlägige Beschaltungsmöglichkeit simuliert, die folgendes Verhalten verspricht.
Verhalten „Le Petit“ mit Fostex FE103S und einfacher Korrekturschaltung
Mögliche Korrekturschaltung für Fostex FE103S
Version Dynacord BB
„Le Petit“ mit Dynacord BB
Dynacord BB
„Le Petit“ mit Dynacord BB 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)
Auch beim Dynacord BB wiederholt sich die Problematik mit dem viel zu großen Gehäuse. Interessant ist, dass der haptisch am simpelsten erscheinende Töner eines besten Ergegnisse liefert. Zwar zeigt auch er auf Achse eine ausgeprägte Kerbe zwischen 1 – 2 kHz, die jedoch ab einem Winkel von 30° vollständig verschwindet. Das Rundstrahlverhalten sieht deswegen noch ein Stückchen besser aus als beim Fostex FE103. Hier hat der Dynacord die Nase vorn. Die beiden Chassis sind sich ähnlich, aber offenbar in Details verschieden.
„Le Petit“ mit Dynacord BB Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)
Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Dynacord BB
Die Verwandtschaft mit dem Fostex FE103 ist auch hier ersichtlich. Auch der 300Hz Peak im Impedanzverlauf zeichnet sich ab. So ist es dann auch, dass sich die beiden Versionen klanglich sehr nah sind. Auch hier gibt es wieder eine überschlägige Korrekturschaltung, die das Hören entspannter gestaltet.
Verhalten „Le Petit“ mit Dynacord BB und einfacher Korrekturschaltung
Mögliche Korrekturschaltung für Dynacord BB
Version Tang Band W4-655
„Le Petit“ mit Tang Band W4-655F
Tang Band W4-655F
„Le Petit“ mit Tang Band W4-655F 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)
Der Tang Band W4-655F hat eine nur marginal größere Membranfläche als die Fostex und Dynacord Chassis, und auch wenn der TSP Satz ein wenig größere Gehäuse erlaubt, ist die Behausung der „Le Petit“ entschieden zu groß für das Chassis. Die Charakteristik mit dem früh abfallenden Bass und dem Peak auf der Abstimmfrequenz zeigt sich also auch hier. Es fällt auf, dass der Tang Band W4-655F im oberen Hochtonbereich sauberer arbeitet als die Fostex und Dynacord BB. Dennoch zeigt sich ab etwa 500 Hz der Effekt des Baffle Step recht deutlich.
„Le Petit“ mit TB W4-655F Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)
Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Tang Band W4-655F
Klanglich stören auch hier der im Vergleich zum Bezugspegel zu früh abfallende und zu leise Bass. Der deutlich ausgeprägte Effekt des Baffle Step lassen auch die Version mit dem W4-655F schreien. Es ist nicht möglich, mit dem unbeschalteten Chassis entspannt und über einen längeren Zeitraum zu hören, obwohl das Chassis insgesamt souveräner auftritt als die Fostex und Dynacord Chassis. Mit einer Korrekturschaltung könnte es z. B. wie folgt aussehen.
Verhalten „Le Petit“ mit Tang Band W4-655 und einfacher Korrekturschaltung
Die überschlägige Korrekturschaltung wirkt in erster Linie auf den Effekt des Baffle Step und hinterlässt einen brauchbaren Verlauf auf Achse. Leider sind für eine gleichmäßigere Energieabgabe einschneidendere Beschaltungsmaßnahmen erforderlich. Wie die mitttlere Grafik oben links zeigt, bleibt bei dieser Einfachstbeschaltung zwischen ca. 1 – 4 kHz zuviel Energie im Raum. Inwieweit das klanglich negativ auffällt, kann nur ein versuchsweise Aufbau klären.
Mögliche Korrekturschaltung für Tang Band W4-655F
Version Tang Band W4-1320SIF
„Le Petit“ mit Tang Band W4-1320SIF
Tang Band W4-1320SIF
„Le Petit“ mit Tang Band W4-1320SIF 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)
Der Tang Band W4-1320SIF zeigt, dass sich das Fehlverhalten im Bassbereich durch die Konstruktion zieht, wie ein roter Faden. Beim Rundstrahlverhalten zeigt er ein etwas anderes Verhalten als sein Bruder W4-655F. Sind sie bei der Ausprägung des Baffle Step Effekts noch recht nah beieinander, so erlaubt sich der 1320er auf Achse zwischen 1 – 2 kHz eine tiefe Kerbe, die an die Fostexe bzw. den Dynacord erinnert. Ansonsten wirkt das Abstrahlverhalten etwas besser als beim 655F. Klanglich sind Unterschiede vorhanden, jedoch sind diese schwierig in Worte zu fassen. Beide klingen ohne Korrektur unangenehm und schreiend und in Nuancen anders. Bei diversen gehörten Musikstücken klingt mal das eine, mal das andere besser/schlechter. Allerdings konnte ich diesen Vergleich nur mit je einem Lautsprecher durchführen, zwischen denen ich umgeschaltet habe. Die Schwierigkeit, die solches Vorgehen mitbringt, dürfte hinlänglich bekannt sein.
„Le Petit“ mit TB W4-1320SIF Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)
Die Abstimmung und das resultierende Verhalten sind dem des Bruders W4-655F sehr ähnlich.
Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Tang Band W4-1320SIF
Auch für das letzte Chassis im Bunde habe ich eine überschlägige Korrekturschaltung simuliert die zu einem besseren Klang führen könnte.
Verhalten „Le Petit“ mit Tang Band W4-1320SIF und einfacher Korrekturschaltung
Durch die Kerbe, die der W4-1320 auf Achse zwischen 1 – 2 kHz aufweist, folgt trotz Einfachbeschaltung ein insgesamt besseres Runstrahlverhalten als beim Bruder W4-655F. Die blaue Kurve in der linken mittigen Grafik signalisiert, dass weniger Energie in den Raum abgegeben wird. Wer Minimalbeschaltungen bevorzugt, dürfte mit dem 1320er besser bedient sein, als mit dem 655er.
Mögliche Korrekturschaltung für Tang Band W4-1320SIF
Fostex FE103S und Dynacord BB
Dynacord BB und Fostex FE103 Frontansicht
Immer wieder wird behauptet, der Fostex FE103 und der Dynacord BB seien baugleich. Ohne Zweifel sind sie verwandt, was die sehr ähnlichen Messungen zeigen. Leichte Unterschiede sind vorhanden. Ob diese technisch bedingt, oder durch Toleranzen verursacht werden, bleibt unklar. Die Membranen sind, zumindest optisch, augenscheinlich identisch. Unterschiede gibt’s beim Korb und bei der Sicke. Letztere ist bein Fostex schwarz und beim Dynacord rot. Von der Formgebung unterscheiden sie sich mit bloßem Auge nicht. Der Korb des Fostex ist jedenfalls hochwertiger, was aber nicht zwingend als Vorteil gelten muss. Der Korb ist beim FE103 leicht umgebördelt, beim Dynacord platt wie eine Flunder. Vorteil des einfacheren Korbes ist die Tatsache, dass er sich beim Verschrauben nicht verzieht.
Dynacord BB und Fostex FE103 Details Korb
Dynacord BB und Fostex FE103 Details Korbrand
Mein Fazit
Wie ich vermutet hatte, kann mich auch dieser Test nicht überzeugen. Da helfen auch die fünf verwendeten Chassis nichts, die allesamt am Gehäuse der „Le Petit“ scheitern. Für alle verwendeten Chassis ist das Volumen viel zu groß und die Abstimmung zu tief. Das führt zu einer sehr seltsamen und unsauberen Basswiedergabe, wenn man von einer solchen überhaupt reden darf. Der durch den Verzicht auf eine Korrektur viel zu laute Mittelhochtonbereich lässt die teilweise wirklich guten Chassis allesamt zu unerträglichen Schreihälsen werden. Ernsthaftes Musikhören in auch nur annähernder HiFi Qualität ist nicht möglich. Welches Chassis in dieser Behausung den besten Job macht, kann und möchte ich hier nicht sagen, denn einen großen Teil der „Musik“ machen bei den vielen Versionen der „Le Petit“ das fehlabgestimmte, zu große Gehäuse und die fehlende Korrekturschaltung. Insofern würde es jedem der Chassis nicht gerecht, einen „Sieger“ oder „Verlierer“ zu küren.
In einem jeweils passenden Gehäuse mit einer gewissenhaft entwickelten Korrekturschaltung lassen sich mit den Chassis wenigstens brauchbare bis wirklich gute Lautsprecher aufbauen. In der Behausung der „Le Petit“ gelingt das jedenfalls nicht.
„Le Petit“ – La grande Catastrophe
7 Kommentare
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Alex, schön das Du Dich des Themas angenommen hast. Deine Erfahrungen kann ich vollumfänglich teilen. Die Le Petit ist kein Lautsprecher, vielleicht ein Leisesprecher. Aber auch das ist sie eigentlich nicht, denn auch ein Leisesprecher könnte Tiefton in angemessener Lautstärke zur restlichen Wiedergabe erzeugen.
Die Le Petit kann, wie auch die Saba Greencones, wunderbar flirrende Gitarrenseiten, vielleicht noch mit einer Prise Frauenstimme wiedergeben, wenn man denn nah genug davorsitzt. Also das SingSang das man häufig auch auf hiesigen Messen hört.
Bei normaler, zeitgenössischer Musik ist sie dann ruckzuck am Ende. Am Ende meint am Ende, man fürchtet um die Chassis.
Dafür dann abenteuerliche Gebrauchtpreise zu zahlen und soviel Holz „zu verschwenden“ macht nur wenig bis gar keinen Sinn.
Danke für die Mühe
Autor
Theo, bei Gitarrengeklimpere mag das durchaus noch gehen, weil die Charakteristik des Instruments den Fehler des Lautsprechers nicht gleich so brutal offenlegt. Leider ist es aber so, dass gerade Frauenstimmen über die Le Petit unerträglich sind. So klingen halt unbeschaltete Lautsprecher. Die „Rondo“ schreit in meinen/unseren Ohren auch ganz furchtbar, wobei diese in ihren dünnwandigen Gehäusen zumindest etwas ähnliches wie Bass vor sich hin resoniert. Dieser Lautsprecher kann in meinen Ohren auch nichts. Vor dem Mikrofon hatte ich eine Rondo nie, wohl aber Greencones, die ich wegen eher nicht sinnvoll einzusetzender TSP und auch wegen mangelnder Wiedergabequalität verschenkt habe. Ok, in einer Open Baffle kann man die Dinger ggfs. einsetzen, wenn man das Prinzip mag, und wenn man zwingend einen Subwoofer nutzt. Das größte Problem der „Le Petit“ ist, neben der fehlenden Korrekturschaltung, das viel zu große Gehäuse, dessen „Basswiedergabe“ auch du im Prinzip bemängelst. Die kleinen Fostexe und damit auch den Dynacord kann man in einem kleinen BL und einer Korrektur sicherlich in den Griff bekommen. Die Tang Bänder sind, wie ich schon im Artikel schrieb, von anderem Kaliber. Auch das sind keine Pegelmonster, aber sie spielen mit Korrektur deutlich ausgeglichener als die Fostexe/Dynacord, und in einem kleineren Gehäuse können sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten sicherlich ordentlich aufspielen.
Der Lautsprecher muss extrem Wandnah aufgestellt werden.
Autor
Der Lautsprecher ist eine vollkommene Fehlkonstruktion. Auch wandnah aufgestellt „klingt“ er mit all den verwendeten Chassis ähnlich wie ein Megaphon.
Hallo Alex,
ich nehme Deinen Artikel zum Anlass, Dir ganz allgemein für Deine Veröffentlichungen zu danken. Ich habe viel von Dir gelernt.
Die fehlerhafte Bassabstimmung lässt sich durch einfache Simulation feststellen, die Überbetonung der Mitten durch theoretische Überlegungen zum Baffle-Step zumindest erwarten. Es freut mich, dass Du den Unsinn dieser Konstruktion jetzt auch anhand von Messungen dokumentiert hast. Bei dem im Artikel genannten DIY’ler fällt auf, wie weit – zumindest im Bereich Lautsprecherbau – Wissen und Können im Widerspruch zu Auftreten und Anspruch stehen. Symptomatisch erscheint, dass er die Namensgebung „die Le Petit“, also „die der Kleine“ geprägt hat. Als ehemaliger Polizist habe ich mich viel mit Glaubwürdigkeit von Aussagen beschäftigt …
Peter
Hallo Alex,
vielen Dank für deine Bemühungen. Du hast mich mit dieser Arbeit vor einer großen Enttäuschung bewahrt .
Ich würde gerne mal erfahren welches Chassis optimal in diese Kiste passen würde, damit daraus ein „guter“ Lautsprecher wird!?
Wäre das nicht mal ein Interessantes Projekt für dich und alle „Le Petit“ Besitzer, damit man mal weiß und hören kann was wirklich damit machbar ist!
Würde mich nicht wundern wenn damit der Hype ein Sinnvolles Ende findet
Bitte, bitte
LG Markus
Autor
Hallo Markus,
danke für den Zuspruch. Jedem, der sich ein klein wenig mit der Materie auskennt, sollte klar sein, dass jeder 4 Zöller in dem großen Volumen von fast 27 Litern hoffnungslos absäuft. Die Überlegung, welches andere Chassis in diesem Volumen läft, könnte man grundsätzlich anstellen. Sie ist aber weitgehend sinnfrei. Das Gehäuse selbst birgt vermeidbare Nachteile. Da wäre z. B. diese vollkommen sinnfreie teilweise Aufdoppelung der Schallwand. Die dadurch entstehende Kante bildet eine Reflektionsquelle, die sich negativ auf den Frequenzgang auswirkt. Bei einem BB ist das zwar nicht ganz so tragisch, aber wenn man die Auswahl möglicher Chassis auf BB beschränkt, wird die Auswahl recht klein. Wegen der akustischen Unzulänglichkeiten des Gehäuses ist eine 2-Wege Kombination auch nicht sinnvoll. Besser ist der umgekehrte Weg. Chassis aussuchen, passendes Gehäuse designen und glücklich sein.
VG Alex