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Mythos „Le Petit“ – Eine kleine Versuchsreihe

Wir schrieben das Jahr 1983, als in der seinerzeit populären französischen HiFi Gazette „L’Audiophile“ ein Lautsprecher vorgestellt wurde, der gewohnte Muster über den Haufen warf. Ein gewisser Herr Hiraga bediente sich eines kleinen 4 Zoll Breitbänders des japanischen Herstellers Fostex, um ihn in einem recht großen Gehäuse vor sich her spielen zu lassen. Der Entwickler verzichtete bei dem kleinen Fostex FE103 zudem auf jegliche Beschaltungs- und Korrekturmaßnahmen. Vor etwa 40 Jahren habe ich die „Le Petit“ einmal hören können. Ich erinnere mich, dass sie mich damals nicht begeistert haben. An Details erinnere ich mich nach so langer Zeit natürlich nicht mehr.

Ein großer Erfolg war dem Lautsprecher nicht beschieden, doch alle Jahre wieder taucht er in den Medien immer mal wieder auf, und zuweilen endete dies in einen gewissen Hype. Aktuell ist es wieder einmal soweit. Ausgelöst durch einen DIY’ler, der viele schönmalende Worte eher bevorzugt als physikalische Gegebenheiten, ist der Markt für gebrauchte und in die Jahre gekommene FE103 wie leergefegt. Entweder sind keine zu bekommen, oder, wenn man doch nach endlosem Suchen ein Paar findet, man muss Mondpreise für die Teile bezahlen. Noch dazu sind die einst hellbeigen Membranen der Tönerchen stark nachgedunkelt, oder es haben sich gar recht unappetitlich aussehende Verfärbungen mit Flecken gebildet.

Wegen der Baeschaffungsproblematik greifen viele interessierte Bastler schlicht zu alternativen Fostex Chassis. Der FE103 hat in über 40 Jahren Produktionszeit nämlich die eine oder andere Modifikation über sich ergehen lassen müssen. Da gibt’s inzwischen einige Varianten, die natürlich allesamt nichts mehr mit dem Ur-103er zu tun haben. Ein angeblich mit dem FE103 baugleiches OEM Modell, welches optisch vollkommen anders daherkommt, bringt auch etwas andere akustische Eigenschaften mit. Naja, wen stört’s? Hauptsache die das Chassis umhüllende Kiste sieht aus, wie das Original von 1983. Ganz kühne Kandidaten stecken gar Chassis anderer Hersteller in das Kabinett. Fragwürdig? „Ach was, das passt schon“, prophezeien die Händler, die auf den lukrativen Hype-Train aufspringen.  Von „nie dagewesener Klarheit“ und „unglaublichem Auflösungsvermögen“, oder gar „gnadenloser Ehrlichkeit“ höre ich die Nachbauer schwärmen. Doch was ist dran, an dem gehypten Kasten?

Genau das wollte ich wissen, und veranlasste mich, der gar nicht so kleinen „Le Petit“ einmal auf den Zahn zu fühlen. In unserer Facebook Gruppe richtete ich die Frage an unsere Mitglieder, ob jemand im Besitz eines originales Paares Fostex FE103 in der Ur-Version ist, und ob er mir dieses für einen Test leihweise zur Verfügung stellen würde. Es dauerte nur wenige Stunden, bis sich Mitglied Dirk K. meldete und mir die Leihe seines Paares anbot. Treffer! Das hatte ich in der kurzen Zeit nicht erwartet. Es kam aber noch viel besser. Unser Mitglied Michael G. stellte in Aussicht, mit sein Paar „Le Petit“ mitsamt vier verschiedenen Chassispaaren für die Versuche zu überlassen. Auch dieses Angebot nahm ich gerne an, wobei Michael es sich nicht nehmen ließ, mir das ganze Paket vorbeizubringen und persönlich zu überreichen. Diese freundliche und nicht selbstverständliche Leihgabe ersparte mir den Bau zweier Testgehäuse und brachte mit sich, dass ich Messungen mit fünf unterschiedlichen Chassis vornehmen konnte. An dieser Stelle möchte ich Dirk K. und Michael G. meinen herzlichsten Dank für ihre Mühe und ihr Vertrauen aussprechen.

Dynacord BB, Fostex FE103, Fostex FE103S, Tang Band W4-655F, Tang Band W4-1320SIF

 

Die Messungen sind inzwischen abgeschlossen, und bevor ich die Ergebnisse präsentiere, erkläre ich kurz die Gegebenheiten der Messumgebung und der Vorgehensweise.

  • Raumgröße ca. 4,50 x 4,50 Meter
  • Raumhöhe ca. 2,70 Meter
  • Chassisposition in etwa auf halber Raumhöhe
  • Position Messaufbau diagonal im Raum
  • Mittelpunkt zwischen Chassis und Mikrofon im Mittelpunkt der Raumdiagonale
  • Fernfeld/Nahfeld Merge bei 400 Hz sowohl in ARTA als auch in VituixCAD
  • Überschlägige Korrekturschaltung zur Visualisierung beschaltet vs. unbeschaltet
  • Hörtest mit allen fünf Chassis unbeschaltet

 

Version Fostex FE103

„Le Petit“ mit Fostex FE103 (entspricht Originalversion von 1983)

 

Fostex FE103

 

„Le Petit“ mit Fostex FE103 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)

 

Wie vermutet wirkt sich das viel zu große Gehäuse in Verbindung mit der viel zu tiefen Abstimmung sehr negativ auf den Bassbereich aus. Der Frequenzgang fällt im Vergleich zum Bezugspegel von etwa 95dB um gut -15dB ab. Im Bereich der Abstimmfrequenz kommt es zum bei solchen Fehlabstimmungen typischen Aufbäumen im Bereich der Abstimmfrequenz. Das Rundstrahlverhalten des FE103 ist für einen Breitbänder sehr ordentlich. Leider trüben ein Peak bei 1 kHz und dergleich darauf folgende relativ breitbandige Einbruch zwischen 1 – 2kHz das Bild. Leider bleibt dieser Einbruch auch unter Winkeln bestehen und ist selbst unter 90° noch sichtbar.

 

„Le Petit“ mit Fostex FE103 Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)

 

Der FE103 zeigt in dem viel zu großen Volumen das typische Verhalten einer solchen Fehlabstimmung. Leider sind auch die Dimensionierung des Ports und dessen Position sehr unglücklich gewählt. Die Folge sind starke Resonanzen in den Bereichen um 300 Hz unud 900 Hz, die im Falle der 300 Hz Resonanz auf dem Pegelniveau bei der Abstimmfrequenz bewegt und deswegen als störend wahrgenommen werden können. Sie schlägt sich sogar auf den Impedanzverlauf nieder.

Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Fostex FE103

 

Im Hörtest war durchaus so etwas wie Bass zu vernehmen. Leider passt der Pegel nicht zum Rest des Lautsprechers. Dies und die Tatsache, dass der Effekt des Baffle Steps nicht korrigiert sind, führen zu einem sehr unentspannten Höreindruck. Stimmen werden viel zu vordergründig wiedergegeben. Es klingt unnatürlich. Nur bei sehr leisem Hören kann man das eine Weile ertragen, wenn man bereit ist,  die dann nahezu fehlende Basswiedergabe zu akzeptieren.

Eine überschlägige Korrekturschaltung für den Betrieb des Fostex FE103 würde folgendes Verhalten mit sich bringen:

Verhalten „Le Petit“ mit Fostex FE103 und einfacher Korrekturschaltung

 

  • Die Grafik oben links zeigt den Achsenfrequenzgang unbeschaltet (rot) vs. beschaltet (schwarz)
  • Die Grafik in der Mitte zeigt den Achsenfrequenzgang (schwarz) und den Energiefrequenzgang (blau)
  • Die untere Grafik zeigt die Frequenzgänge von 0° – 90°

 

Mögliche Korrekturschaltung für Fostex FE103

 

Version Fostex FE103S

„Le Petit“ mit Fostex FE103S

 

Fostex FE103S

 

„Le Petit“ mit Fostex FE103S 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)

Der Fostex FE103S erwies sich als sehr schlecht mit dem „Le Petit“ Gehäuse harmonierende Kandidat. Im Vergleich mit dem originalen FE103 fallen zwei Dinge sofort auf. Der Kennschalldruck ist ein gutes Stück geringer, und der Bassbereich bäumt im Bereich der Abstimmfrequenz nicht auf. Die Senke im Bereich zwischen 1 – 2 kHz ist auch hier vorhanden, jedoch ist sie deutlich stärker ausgeprägt. Auch beim Rundstrahlverhalten hat die „S“ Version das Nachsehen. Zunächst hatte ich beim Betrachten der obigen Frequenzgangmessungen und auch bei den folgenden Nahfeldmessungen einen Messfehler im Verdacht. Dies kann ich jedoch nach mehrfacher Wiederholung der Messungen an beiden vorhandenen Lautsprechern ausschließen.

„Le Petit“ mit Fostex FE103S Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)

 

Möglicherweise haben die Chassis einen Defekt, oder wenigstens einen Fehler, denn auch die Impedanzmessung hinterlässt einen seltsamen Eindruck. Der vom Port abgestrahlte Schall ist so gering, dass er beim Gesamtfrequenzgang nahezu keine Rolle spielt. Selbst der kleine Peak bei 300 Hz ist im Impedanzverlauf nicht ersichtlich.

Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Fostex FE103S

 

Dieses Verhalten zeigen beide Chassis im eingebauten Zustand. Free Air ist der Fehler nicht vorhanden. Die Messungen wurden, wie bereits erwähnt, mehrfach wiederholt, um Messfehler ausschließen zu können.

In klanglicher Hinsicht ist diese Version in meinen Ohren mit Abstand die schwierigste. Selbst bei leisem Hören schreit der Lautsprecher fürchterlich. Bedingt durch den geringen Kennschalldruck ist der Maximalpegel sehr gering. Wie alle kleinen Fostex Breitbänder ist deren Hubfähigkeit extrem gering.

Dennoch habe ich auch für diese Bestückung eine überschlägige Beschaltungsmöglichkeit simuliert, die folgendes Verhalten verspricht.

Verhalten „Le Petit“ mit Fostex FE103S und einfacher Korrekturschaltung

 

Mögliche Korrekturschaltung für Fostex FE103S

 

Version Dynacord BB

„Le Petit“ mit Dynacord BB

 

Dynacord BB

 

„Le Petit“ mit Dynacord BB 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)

 

Auch beim Dynacord BB wiederholt sich die Problematik mit dem viel zu großen Gehäuse. Interessant ist, dass der haptisch am simpelsten erscheinende Töner eines besten Ergegnisse liefert. Zwar zeigt auch er auf Achse eine ausgeprägte Kerbe zwischen 1 – 2 kHz, die jedoch ab einem Winkel von 30° vollständig verschwindet. Das Rundstrahlverhalten sieht deswegen noch ein Stückchen besser aus als beim Fostex FE103. Hier hat der Dynacord die Nase vorn. Die beiden Chassis sind sich ähnlich, aber offenbar in Details verschieden.

„Le Petit“ mit Dynacord BB Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)

 

Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Dynacord BB

 

Die Verwandtschaft mit dem Fostex FE103 ist auch hier ersichtlich. Auch der 300Hz Peak im Impedanzverlauf zeichnet sich ab. So ist es dann auch, dass sich die beiden Versionen klanglich sehr nah sind. Auch hier gibt es wieder eine überschlägige Korrekturschaltung, die das Hören entspannter gestaltet.

Verhalten „Le Petit“ mit Dynacord BB und einfacher Korrekturschaltung

 

Mögliche Korrekturschaltung für Dynacord BB

 

Version Tang Band W4-655

„Le Petit“ mit Tang Band W4-655F

 

Tang Band W4-655F

 

„Le Petit“ mit Tang Band W4-655F 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)

 

Der Tang Band W4-655F hat eine nur marginal größere Membranfläche als die Fostex und Dynacord Chassis, und auch wenn der TSP Satz ein wenig größere Gehäuse erlaubt, ist die Behausung der „Le Petit“ entschieden zu groß für das Chassis. Die Charakteristik mit dem früh abfallenden Bass und dem Peak auf der Abstimmfrequenz zeigt sich also auch hier. Es fällt auf, dass der Tang Band W4-655F im oberen Hochtonbereich sauberer arbeitet als die Fostex und Dynacord BB.  Dennoch zeigt sich ab etwa 500 Hz der Effekt des Baffle Step recht deutlich.

„Le Petit“ mit TB W4-655F Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)

 

Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Tang Band W4-655F

 

Klanglich stören auch hier der im Vergleich zum Bezugspegel zu früh abfallende und zu leise Bass. Der deutlich ausgeprägte Effekt des Baffle Step lassen auch die Version mit dem W4-655F schreien. Es ist nicht möglich, mit dem unbeschalteten Chassis entspannt und über einen längeren Zeitraum zu hören, obwohl das Chassis insgesamt souveräner auftritt als die Fostex und Dynacord Chassis. Mit einer Korrekturschaltung könnte es z. B. wie folgt aussehen.

Verhalten „Le Petit“ mit Tang Band W4-655 und einfacher Korrekturschaltung

 

Die überschlägige Korrekturschaltung wirkt in erster Linie auf den Effekt des Baffle Step und hinterlässt einen brauchbaren Verlauf auf Achse. Leider sind für eine gleichmäßigere Energieabgabe einschneidendere Beschaltungsmaßnahmen erforderlich. Wie die mitttlere Grafik oben links zeigt, bleibt bei dieser Einfachstbeschaltung zwischen ca. 1 – 4 kHz zuviel Energie im Raum. Inwieweit das klanglich negativ auffällt, kann nur ein versuchsweise Aufbau klären.

Mögliche Korrekturschaltung für Tang Band W4-655F

 

Version Tang Band W4-1320SIF

„Le Petit“ mit Tang Band W4-1320SIF

 

Tang Band W4-1320SIF

 

„Le Petit“ mit Tang Band W4-1320SIF 0° – 90° (Port + Nahfeld Merge @ 400 Hz)

 

Der Tang Band W4-1320SIF zeigt, dass sich das Fehlverhalten im Bassbereich durch die Konstruktion zieht, wie ein roter Faden. Beim Rundstrahlverhalten zeigt er ein etwas anderes Verhalten als sein Bruder W4-655F. Sind sie bei der Ausprägung des Baffle Step Effekts noch recht nah beieinander, so erlaubt sich der 1320er auf Achse zwischen 1 – 2 kHz eine tiefe Kerbe, die an die Fostexe bzw. den Dynacord erinnert. Ansonsten wirkt das Abstrahlverhalten etwas besser als beim 655F. Klanglich sind Unterschiede vorhanden, jedoch sind diese schwierig in Worte zu fassen. Beide klingen ohne Korrektur unangenehm und schreiend und in Nuancen anders. Bei diversen gehörten Musikstücken klingt mal das eine, mal das andere besser/schlechter. Allerdings konnte ich diesen Vergleich nur mit je einem Lautsprecher durchführen, zwischen denen ich umgeschaltet habe. Die Schwierigkeit, die solches Vorgehen mitbringt, dürfte hinlänglich bekannt sein.

„Le Petit“ mit TB W4-1320SIF Port und Nahfeld einzeln und gemerged (nicht zum Bezugspegel skaliert)

 

Die Abstimmung und das resultierende Verhalten sind dem des Bruders W4-655F sehr ähnlich.

 

Impedanzverlauf „Le Petit“ mit Tang Band W4-1320SIF

 

Auch für das letzte Chassis im Bunde habe ich eine überschlägige Korrekturschaltung simuliert die zu einem besseren Klang führen könnte.

Verhalten „Le Petit“ mit Tang Band W4-1320SIF und einfacher Korrekturschaltung

 

Durch die Kerbe, die der W4-1320 auf Achse zwischen 1 – 2 kHz aufweist, folgt trotz Einfachbeschaltung ein insgesamt besseres Runstrahlverhalten als beim Bruder W4-655F. Die blaue Kurve in der linken mittigen Grafik signalisiert, dass weniger Energie in den Raum abgegeben wird. Wer Minimalbeschaltungen bevorzugt, dürfte mit dem 1320er besser bedient sein, als mit dem 655er.

Mögliche Korrekturschaltung für Tang Band W4-1320SIF

 

Fostex FE103 und Dynacord BB

Dynacord BB und Fostex FE103 Frontansicht

 

Immer wieder wird behauptet, der Fostex FE103 und der Dynacord BB seien baugleich. Ohne Zweifel sind sie verwandt, was die sehr ähnlichen Messungen zeigen. Leichte Unterschiede sind vorhanden. Ob diese technisch bedingt, oder durch Toleranzen verursacht werden, bleibt unklar. Die Membranen sind, zumindest optisch, augenscheinlich identisch. Unterschiede gibt’s beim Korb und bei der Sicke. Letztere ist bein Fostex schwarz und beim Dynacord rot. Von der Formgebung unterscheiden sie sich mit bloßem Auge nicht. Der Korb des Fostex ist jedenfalls hochwertiger, was aber nicht zwingend als Vorteil gelten muss. Der Korb ist beim FE103 leicht umgebördelt, beim Dynacord platt wie eine Flunder. Vorteil des einfacheren Korbes ist die Tatsache, dass er sich beim Verschrauben nicht verzieht.

Dynacord BB und Fostex FE103 Details Korb

 

Dynacord BB und Fostex FE103 Details Korbrand

 

Mein Fazit

 

Wie ich vermutet hatte, kann mich auch dieser Test nicht überzeugen. Da helfen auch die fünf verwendeten Chassis nichts, die allesamt am Gehäuse der „Le Petit“ scheitern. Für alle verwendeten Chassis ist das Volumen viel zu groß und die Abstimmung zu tief. Das führt zu einer sehr seltsamen und unsauberen Basswiedergabe, wenn man von einer solchen überhaupt reden darf. Der durch den Verzicht auf eine Korrektur viel zu laute Mittelhochtonbereich lässt die teilweise wirklich guten Chassis allesamt zu unerträglichen Schreihälsen werden. Ernsthaftes Musikhören in auch nur annähernder HiFi Qualität ist nicht möglich. Welches Chassis in dieser Behausung den besten Job macht, kann und möchte ich hier nicht sagen, denn einen großen Teil der „Musik“ machen bei den vielen Versionen der „Le Petit“ das fehlabgestimmte, zu große Gehäuse und die fehlende Korrekturschaltung. Insofern würde es jedem der Chassis nicht gerecht, einen „Sieger“ oder „Verlierer“ zu küren.

In einem jeweils passenden Gehäuse mit einer gewissenhaft entwickelten Korrekturschaltung lassen sich mit den Chassis wenigstens brauchbare bis wirklich gute Lautsprecher aufbauen. In der Behausung der „Le Petit“ gelingt das jedenfalls nicht.

„Le Petit“ – La grande Catastrophe

28 Kommentare

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    • Theo auf 19. Juni 2024 bei 15:03

    Alex, schön das Du Dich des Themas angenommen hast. Deine Erfahrungen kann ich vollumfänglich teilen. Die Le Petit ist kein Lautsprecher, vielleicht ein Leisesprecher. Aber auch das ist sie eigentlich nicht, denn auch ein Leisesprecher könnte Tiefton in angemessener Lautstärke zur restlichen Wiedergabe erzeugen.
    Die Le Petit kann, wie auch die Saba Greencones, wunderbar flirrende Gitarrenseiten, vielleicht noch mit einer Prise Frauenstimme wiedergeben, wenn man denn nah genug davorsitzt. Also das SingSang das man häufig auch auf hiesigen Messen hört.
    Bei normaler, zeitgenössischer Musik ist sie dann ruckzuck am Ende. Am Ende meint am Ende, man fürchtet um die Chassis.

    Dafür dann abenteuerliche Gebrauchtpreise zu zahlen und soviel Holz „zu verschwenden“ macht nur wenig bis gar keinen Sinn.

    Danke für die Mühe

    • admin auf 23. Juni 2024 bei 19:00
      Autor

    Theo, bei Gitarrengeklimpere mag das durchaus noch gehen, weil die Charakteristik des Instruments den Fehler des Lautsprechers nicht gleich so brutal offenlegt. Leider ist es aber so, dass gerade Frauenstimmen über die Le Petit unerträglich sind. So klingen halt unbeschaltete Lautsprecher. Die „Rondo“ schreit in meinen/unseren Ohren auch ganz furchtbar, wobei diese in ihren dünnwandigen Gehäusen zumindest etwas ähnliches wie Bass vor sich hin resoniert. Dieser Lautsprecher kann in meinen Ohren auch nichts. Vor dem Mikrofon hatte ich eine Rondo nie, wohl aber Greencones, die ich wegen eher nicht sinnvoll einzusetzender TSP und auch wegen mangelnder Wiedergabequalität verschenkt habe. Ok, in einer Open Baffle kann man die Dinger ggfs. einsetzen, wenn man das Prinzip mag, und wenn man zwingend einen Subwoofer nutzt. Das größte Problem der „Le Petit“ ist, neben der fehlenden Korrekturschaltung, das viel zu große Gehäuse, dessen „Basswiedergabe“ auch du im Prinzip bemängelst. Die kleinen Fostexe und damit auch den Dynacord kann man in einem kleinen BL und einer Korrektur sicherlich in den Griff bekommen. Die Tang Bänder sind, wie ich schon im Artikel schrieb, von anderem Kaliber. Auch das sind keine Pegelmonster, aber sie spielen mit Korrektur deutlich ausgeglichener als die Fostexe/Dynacord, und in einem kleineren Gehäuse können sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten sicherlich ordentlich aufspielen.

    • Lennart auf 16. Juli 2024 bei 14:37

    Der Lautsprecher muss extrem Wandnah aufgestellt werden.

    • admin auf 16. Juli 2024 bei 18:01
      Autor

    Der Lautsprecher ist eine vollkommene Fehlkonstruktion. Auch wandnah aufgestellt „klingt“ er mit all den verwendeten Chassis ähnlich wie ein Megaphon.

    • Peter auf 15. August 2024 bei 11:53

    Hallo Alex,
    ich nehme Deinen Artikel zum Anlass, Dir ganz allgemein für Deine Veröffentlichungen zu danken. Ich habe viel von Dir gelernt.
    Die fehlerhafte Bassabstimmung lässt sich durch einfache Simulation feststellen, die Überbetonung der Mitten durch theoretische Überlegungen zum Baffle-Step zumindest erwarten. Es freut mich, dass Du den Unsinn dieser Konstruktion jetzt auch anhand von Messungen dokumentiert hast. Bei dem im Artikel genannten DIY’ler fällt auf, wie weit – zumindest im Bereich Lautsprecherbau – Wissen und Können im Widerspruch zu Auftreten und Anspruch stehen. Symptomatisch erscheint, dass er die Namensgebung „die Le Petit“, also „die der Kleine“ geprägt hat. Als ehemaliger Polizist habe ich mich viel mit Glaubwürdigkeit von Aussagen beschäftigt …

    Peter

    • Markus auf 27. September 2024 bei 09:51

    Hallo Alex,

    vielen Dank für deine Bemühungen. Du hast mich mit dieser Arbeit vor einer großen Enttäuschung bewahrt .
    Ich würde gerne mal erfahren welches Chassis optimal in diese Kiste passen würde, damit daraus ein „guter“ Lautsprecher wird!?
    Wäre das nicht mal ein Interessantes Projekt für dich und alle „Le Petit“ Besitzer, damit man mal weiß und hören kann was wirklich damit machbar ist!
    Würde mich nicht wundern wenn damit der Hype ein Sinnvolles Ende findet

    Bitte, bitte

    LG Markus

    • admin auf 27. September 2024 bei 16:08
      Autor

    Hallo Markus,

    danke für den Zuspruch. Jedem, der sich ein klein wenig mit der Materie auskennt, sollte klar sein, dass jeder 4 Zöller in dem großen Volumen von fast 27 Litern hoffnungslos absäuft. Die Überlegung, welches andere Chassis in diesem Volumen läft, könnte man grundsätzlich anstellen. Sie ist aber weitgehend sinnfrei. Das Gehäuse selbst birgt vermeidbare Nachteile. Da wäre z. B. diese vollkommen sinnfreie teilweise Aufdoppelung der Schallwand. Die dadurch entstehende Kante bildet eine Reflektionsquelle, die sich negativ auf den Frequenzgang auswirkt. Bei einem BB ist das zwar nicht ganz so tragisch, aber wenn man die Auswahl möglicher Chassis auf BB beschränkt, wird die Auswahl recht klein. Wegen der akustischen Unzulänglichkeiten des Gehäuses ist eine 2-Wege Kombination auch nicht sinnvoll. Besser ist der umgekehrte Weg. Chassis aussuchen, passendes Gehäuse designen und glücklich sein.

    VG Alex

    • Nico auf 18. Oktober 2024 bei 19:51

    LOL, du bist ja ein Experte ey.
    Du beurteilst hier einen Lautsprecher und legst nur einen einzigen Maßstab an:
    Ist der Frequenzgang grade?
    Nein, ist er nicht. Das haben Breitbänder so an sich.
    Es gibt, aber noch ein paar andere Disziplinen wie z.b. Auflösung, räumlich Abbildung, Feindynamik, Klangfarben etc.
    Und da brilliert eine Petit wie kaum ein anderer Lautsprecher.
    Also schmeiß deine Messwerte einfach mal weg und hör dir das Ding an einem Single Ended Röhrenverstärker an. Und dann wird dir HiFi auf einmal komplett egal sein und du wirst einfach nur die Musik genießen.

    VG, Nico

    • admin auf 19. Oktober 2024 bei 10:02
      Autor

    Hallo Nico,

    es freut mich, dass du meinen Bericht gelesen hast, und dass er dich so schön zum Lachen gebracht hat. Es gibt nichts schöneres, als Menschen mit einem Beitrag zu belustigen, wenn sie die Fakten nicht verstehen, oder nicht verstehen wollen. Noch schöner ist es natürlich für einen Verfasser, wenn Menschen Dinge hinterfragen, und ein noch besseres Gefühl stellt sich ein, wenn der geneigte Leser die aufgezeigten Vorgänge und Fakten versteht. Dein Kommentar zeigt, dass letzteres bei dir nicht der Fall zu sein scheint.

    Du wirfst mit Begriffen wie „Auflösungsvermögen“, „Feindynamik“ und „Klangfarben“ um dich, und ich frage mich, ob du diese auch nur im Ansatz zu erklären imstande bist. Gerade das häufig zitierte „Auflösungsvermögen“ eines Lautsprechers ist i. a. R. in einer Fehlabstimmung begründet, der ein viel zu lauter Hochtonbereich zugrunde liegt. Genau dies ist bei unbeschalteten Breitbändern der Fall. Andere Gegebenheiten, wie z. B. den Effekt des Baffle Steps, ziehe ich an dieser Stelle gar nicht hinzu. „Klangfarben“ und „Feindynamik“ sind ebenfalls gern genutzte Begriffe ohne jegliche Aussage. Dunning Kruger ist das aber ebenso egal, wie die physikalisch jederzeit belegbare Tatsache, dass eine Einheit aus 3 Zoll Chassis und 27 Liter Volumen totaler Humbug ist. Da vermag auch ein kleiner Single Ended Röhrenverstärker keine Verbesserung herbeiführen, eher ist das Gegenteil der Fall. Den Versuch, dir zu erklären warum das so ist, spare ich mir. Du glaubst es wahrscheinlich ohnehin besser zu wissen.

    Lass dich weiterhin von der Petit anschreien. Dabei wünsche ich dir ganz viel Spaß. Vergiss bitte nicht, in ein paar Jahren deinen Ohrenarzt von mir zu grüßen.

    Alex

    • admin auf 19. Oktober 2024 bei 10:16
      Autor

    Hallo Peter,

    vielen Dank für deinen Zuspruch. Leider gelingt es manchen Leuten immer wieder, solche alten Kamellen auszugraben und mit schmückenden Worten deren angeblich sensationelle Eigenschaften beschreiben. Die Le Petit ist nichts mehr als eine Bastelei aus frühen HiFi Zeiten, in welchen Messungen für 99,9% aller DIY’ler ein unerreichbares Ziel waren. Man hat damals Breitband-Chassis in ein Gehäuse geknallt und sich um eine Abstimmung überhaupt nicht gekümmert. Im ersten Moment wird man von einem „anspringenden“ Klang überrascht. Spätestens nach 10 Minuten schmerzt aber der Gehörgang. Vielleicht ist es die gewisse Exotik, die einem solchen Müll zum bekannten Hype verhilft.

    VG Alex

    • Kai auf 23. Oktober 2024 bei 15:14

    Hallo Alex,
    danke für Deinen ausführlichen Test.
    Ich habe vor kurzem erst die Videos zur „Le Petit“ von „Snake Oil Audio“ und „I am mad“ bemerkt, weniges davon angeschaut und mich gewundert. Insbesondere, zumal die beiden und ihre „Jünger“ ja zu den Propagandisten von „Eintakt-Röhren-Verstärkern“ gehören. Entsprechend benutzen einige der Nachbauer auch Röhrenverstärker an der Petit.
    Frage 1:
    Kann ich davon ausgehen, dass Du nieder-ohmige Transistor-Verstärker für Deine Messungen benutzt hast ? —
    Bei den Graphiken der Mess-Ergebnisse ist mir nicht klar, ob der „Baffle-Step“ enthalten ist. Die Fotos erwecken den Eindruck, dass die Bass-Frequenzgänge von Treiber und Reflex-Port im Nahfeld gemessen wurden . Dann wäre der Baffle-Step nicht enthalten, könnte aber auf Basis theoretischer Modelle „eingearbeitet“ werden.
    Was hast Du da genau gemacht ?
    „I am mad“ redet in dem Video „Extra: Der Frequenzverlauf der Le Petit“ zunächst von einer gewünschten Quasi-Butterworth (QB3)-Abstimmung in WinISD (die man dort nach Projekt-Definition mit einem 6,1 Liter Gehäuse und 97 Hz Abstimmung erreicht sieht). Dann erhöht er aber im Simulator das Volumen auf 26,5 Liter und senkt die Abstimm-Frequenz auf 48 Hz. Dadurch stellt sich eine Senke von -6 dB bei 80 Hz ein und ein Peak von +4 dB bei 48 Hz, also 10 dB Variation und von QB3 kann keine Rede mehr sein. Dabei erzählt er, dass sei ohne jeden Nachteil, da ein kleiner Raum von etwa 4 x 4 m Fläche die Senke durch komplementäre Anhebung ausgleichen würde und gegen satten Bass bei 48 Hz sei doch nichts einzuwenden. Ich habe zwar auch schon von solchen Anhebungen in kleinen Räumen gehört, weiß dazu aber kaum quantitatives. Sicher bin ich nur, dass der Baffle-Step, also Bass-Abfall existiert und zu kompensieren ist, (wenn man die Lautsprecher-Boxen nicht in Raum-Ecken aufstellt mit den idR behaupteten 3 dB Anstieg pro Halbierung des beschallten Raum-Winkels.
    Wie siehst Du das aufgrund Deiner vielfältigen Erfahrung ?
    Ich habe versucht, die gezeigte Kurve mit den 10 dB Variation in WinISD nachzuvollziehen. Das gelingt mir jedoch nur, wenn ich eine völlig unrealistische Güte für das Gehäuse-Innere (1000) annehme. Im Video scheint überdies eine Mixtur von Daten des alten FE103 und des aktuellen FE103NV verwendet worden zu sein.
    Wenn ich selbst versuche, etwa eine QB3-Abstimmung zu erreichen, lande ich bei etwa 6 Liter und 80 Hz Abstimmung. Das Fostex-Datenblatt für den FE103NV zeigt auf den letzten Seiten eine Bass-Reflex-Box mit 6,185 Liter und ein Reflexrohr mit den Maßen 40 mm Dia x 86 mm Länge, was WinISD für 72,5 Hz Tuning einstellt.
    Mit beiden schafft man – 3dB bei etwa 73 Hz. Ersteres fällt steiler ab, das zweite erreicht bei 60 Hz noch -7 dB statt -9.5 dB.
    Der von Fostex im Datenblatt gezeigte Frequenzgang fällt auch bereits von ~ 250 Hz bis 60 Hz um 10 dB ab. Eigenartig ist dabei, dass der unterlegte Impedanz-Frequenzgang zwar ein Maximum bei 92 Hz zeigt (entsprechend der Spezifikation der Resonanzfrequenz), der Frequenzgang sich aber bei etwa 50 Hz noch mal um 1,5 … 2 dB aufbäumt. Das verwendete Gehäuse bzw die Schallwand sind nicht spezifiziert, nur ein Mess-Abstand von 1 m. Man kann natürlich nicht aussschließen, dass der gezeigte Impedanz-Frequenzgang gar nicht zur Einbau-Situation des Übertragungs-Frequenzgangs gehört, sondern nur zum nicht eingebauten Chassis.
    Der andere Promoter der Le Petit erwähnt in einem Video, dass er durch eine Abstimmung auf 40 Hz einen gleichmäßigeren Frequenzgang erreicht habe. Es übersteigt mein Vorstellungsvermögen.

    • admin auf 24. Oktober 2024 bei 08:24
      Autor

    Hallo Kai,

    du hast dir ja sehr viel Mühe gemacht, dieses Ding zu durchleuchten. Deine resultierenden Fragen zeigen mir, dass dir die „Physik“ die hinter der Konstruktion steht, auch seltsam vorkommet, und dass du sie mit den zur Verfügung stehenden Simulationswerkzeugen nicht reproduzieren kannst. Das ist auch vollkommen korrekt, denn mit deinen Versuchen bestätigst du die Resultate, die meine Messreihe zeigt. Diese habe ich, wie du vermutest, mit einem Transistorverstärker durchgeführt. Ein Röhrenverstärker reagiert Bauart bedingt auf Unregelmäßigkeiten der Lastimpedanz. Der Impedanzverlauf steigt bei der Petit zu höheren Frequenzen hin stetig an. Das kann bei Betrieb mit einem Röhrenverstärker zu Fehlern im Frequenzgang führen. Meist resultiert ein minimal veränderter Pegel im Hochtonbereich, der sich aber nicht so stark auswirkt, dass er den Charakter eines Lautsprechers nennenswert verändert.

    Meine Messungen erfolgten durchweg in einem Meter Abstand mit einer kalibrierten Messkette. Nahfeld- und Portmessungen wurden unmittelbar vor Membran und Port erfasst und in ARTA nach den üblichen Regeln skaliert und bei 400 Hz angefügt. Selbstverständlich wurde auch eine Diffraktionskorrektur mit den Maßen der realen Schallwand durchgeführt. Dass der Effekt des Baffle Steps teilweise mehr, teilweise weniger zu sehen ist, liegt daran, dass dieser in die bereits sehr früh nach unten abfallende Flanke fällt, und dass der jeweilige Frequenzverlauf des Chassis auch einzubeziehen ist. Die Messungen entsprechen somit Freifeldbedingungen. Im Bassbereich kann man, je nach Aufstellungssituation im Raum, bis zu 6dB mehr Pegel dazu gewinnen. Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Fehlabstimmung des Gehäuses, durch welche das Chassis kaum noch Rückstellkräfte durch die eigentliche Feder erfährt. Im Bereich der Abstimmfrequenz bäumt der Frequenzverlauf auf, was sich bei noch tieferer Abstimmung einfach weiter nach unten verschiebt. Das Chassis streckt durch diese Maßnahme noch früher die Flügel. Es tut mir leid, aber die messresistenten Schwafler reden das Gerät schön und sich selbst um Kopf und Kragen. Bei den Fostex Datenblättern ist leider auch sehr viel „Magie“ im Spiel, besonders bei den älteren. Zu einigen neueren Fostex 103ern kannst du HIER verlässlichere Angaben finden.

    So long

    Alex

    • Kay (Kaspie) auf 25. Oktober 2024 bei 12:18

    Hallo Alex,
    ich hatte die 103S und den K+H 106 in der Kiste. Nach tagelangen hören, was ca 1 Stunde (für beide 🙂 ) habe ich das Thema mit Begeisterung abgelegt.
    Hiraga schein da (alleine wegen des dicken Materials) einfach mal ein paar Reste zusammengeknödelt zu haben, um das Holz nicht der thermischen Verwendung zuführen zu müssen. Der Fostex Treiber war damals einfach neu und musste in einer Kiste rein, die da gerade so fertiggestellt wurde.
    Und das die Leute so begeistert waren bzw heute noch sind, kann man gut verstehen. Es zeigt, dass sie so teas noch nie gehört haben. Und ja, es ist ein gutes Küchenradio. Ich würde aber nie Fehlkonstruktion dazu sagen. Wenn es richtig aufgebaut wird, kann es als Vogelkäfig einer weiteren Verwendung zugefügt werden 🙂
    Bei uns im Forum gibt es Liebhaber dieser Fehlk…. ( nein, das schreibe ich jetzt nicht) , die mit dem CHP 90 doch sehr gut funktionieren.
    Wenn ich ein Gehäuse für solche 4″ empfehlen würde, dann eher Deine Sippo. Ich habe sie gerade hier und bin schon alleine von der einfachen Konstruktion her begeistert.
    Und danke für Deinen Bericht über die Le Petite. Das hat Spaß gemacht zu lesen. Ich hätte die Fostexe in den originalen Bauvorschlägen von Fostex (Klinger RPB 311) gesteckt, bevor ich mich dieser … lassen wir das 😉 LG Kaspie

    • admin auf 27. Oktober 2024 bei 11:09
      Autor

    Hallo Kay,

    ich kann den Hype auch nicht nachvollziehen, aber jeder soll mit dem glücklich werden, was er mag. Alleine die beiden Eckpunkte „4 Zöller“ und „27 Liter“ lassen jeden halbwegs versierten Entwickler mit dem Kopf schütteln. Ja, es gibt auch Kandidaten, die ein größeres Chassis in den Karton schrauben, welches möglicherweise sogar vom TSP Satz annähernd mit dem Volumen harmoniert. Aber, warum macht man sowas? Dann gehe ich doch eher so vor, dass ich meinem Wunschchassis ein dafür optimiertes Gehäuse auf den Korb schneidere. Denn eine „Le Petit“ ist die Schachtel mit einem anderen Chassis nicht mehr. Die ist nur mit dem Ur-FE103 eine „Le Petit“. Das gilt auch für alle anderen Gehäuse, wie Needles, Tubys undsoweiter. Nur mit dem originalen Chassis, für welches das jeweilige Gehäuse entwickelt wurde, ist es der jeweilige Lautsprecher, dessen Name er trägt. Aber gut, die Leute werden einfach nicht schlau…

    So long

    Alex

    • Carsten auf 25. November 2024 bei 22:42

    Danke, Alex, für alle deine Beiträge. Ich bin absoluter Anfänger im Boxenbau und bin froh, wenn ich auch nur die Hälfte von dem verstehe, was du hier schreibst…

    … aber 4 Zoll und 27 Liter, dass das nicht passt, und zwar gar nicht passt, ist sogar mir klar. Dem Dynacord Chassis würde ich über den Daumen eine Kiste mit 15 x 19 x 24 cm (Innenmaße) verpassen, gibt ungefähr 7 Liter. Fürs Badezimmer könnte es reichen.

    Jetzt stöbere ich mal weiter bei dir. Keep on going!

    • admin auf 27. November 2024 bei 10:30
      Autor

    Hallo Carsten,

    vielen Dank und viel Spaß beim weiteren Stöbern…

    Gruß Alex

    • Kay (Kaspie) auf 13. Dezember 2024 bei 11:30

    Hallo Alex,
    ich habe den zweiten Teil (le grande Petite) gelesen und auch schon einen Kommentar dazu geschrieben.
    Deine Sichtweise der Dinge finde ich sehr spannend, sind aber meiner Meinung nach etwas einseitig wie ich selber lernen musste.
    In einem Forum ist die Le Petite ein großes Thema. Deine Argumente für dieses „Küchenradio“ sind auch besprochen worden. Ich unterstütze die Besitzer dieser Dosen auch abundzu mal mit originalen Chassis FE103S und FE103, wenn ich welche angeboten bekomme. Auch wenn ich Deine Meinung bestätigen möchte, sehe ich aber auch die Begeisterung derer, die die Le Petite haben und sich darüber feuen. Ich kann es schon irgendwie nachvollziehen, was sie daran haben.
    Danke für dein Interesse und deiner Kreativität an dieser Büchse. LG Kay

    Hinweis: tatsächlicher Forenname ersetzt durch „In einem Forum“

    • admin auf 13. Dezember 2024 bei 12:36
      Autor

    Hallo Kay,

    ich betrachte die Dinge nicht „etwas einseitig“ sondern nüchtern und sachlich. Dass das Gehäuse für die verwendeten Mini-Breitbänder viel zu groß ist, steht außer Frage, und das wirst du bestätigen, wenn du dich schonmal mit Thiele/Small Parametern beschäftigt hast. Natürlich sind Abstimmungen mit etwas zu großem Gehäuse legitim, die bei entsprechender Aufstellung untenrum etwas gekitzelt werden. In dem Maße aber, in welchem das bei der Le Petit geschehen ist, ist das nicht einmal mehr fragwürdig. Es ist schlicht dampfende, übel riechende braune Masse. Diese große Unzulänglichkeit wird durch fehlende Beschaltung noch verschärft. Meine Messreihe umfasste neben den 5 veröffentlichten Chassis noch weitere, die ich nicht veröffentlicht habe. Das liegt daran, dass ich die Chassis provisorisch befestigen musste. In die zur Verfügung gestellten Gehäuse wollte ich keine zusätzlichen Bohrungen einbringen. Glaube mir, klanglich war das der gleiche Murks, wie bei den 5 anderen Chassis. Ganz ehrlich, das könnt ihr in irgendeinem Forum gerne schönreden, aber letzten Endes klingt eine Alexa besser.

    Liebe Grüße Alex

    • Steffen Franke auf 13. Dezember 2024 bei 22:50

    Hallo Alex, habe auch die Lobpreisungen in youtube ungläubig staunend vernommen und mal geschaut, ob mein Meister Donhighend dazu etwas sagt. Und tatsächlich 🙂
    Vielen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast! (Immer noch selig lächelnd im Crazy Again – Himmel)
    Weiter so! Viele Grüße

    Steffen

    • Rolf auf 14. Dezember 2024 bei 12:07

    Hallo Alex,

    da habe ich wohl durch mein gefundenes Alt-Chassis Glück mit der Bestückung gehabt: http://www.hifi-forum.de/viewthread-267-1350.html

    Gemessen habe ich meine Boxen zwar nicht, aber sie machen auch (gequält) Tiefbass, sind schnell am Hubmaximum und haben die bekannten Breitbändereigenschaften.
    „Breitbänder in viel zu großem Bassreflexgehäuse“ halt. Mir war das von Anfang an auch klar. Aber ich finde, dass das Experiment den geringen Aufwand bei mir wert war (uralte Chassis, eine handvoll IKEA-Billy-Regalbretter, die die Abmessungen vorgegeben haben und ein Bassreflexrohr aus holzleim-laminiertem Papier 🙂
    Vielen Dank für deine messtechnische Betrachtung des Originals und seiner Varianten.

    Viele Grüße
    Rolf

    • Steffen auf 22. Dezember 2024 bei 14:32

    Hallo alle,

    dass es mehrere Realitäten gibt, das sollte zwischenzeitlich jedem klar geworden sein. Dass sich das aber sogar auf die Naturgesetze/Physik/Akustik ausdehnt ist mir neu. Aber wie anders kann ich mir erklären, dass bei Alex der „Le Petite“ dermaßen durchfällt, jedoch auf der andern Seite Leute von einer glückseligen Offenbarung sprechen. Es geht hier ja nicht um Nuancen sondern um EXTREM unterschiedliche Qualitätsurteile. Ok, Menschen hören unterschiedlich aber selbst ich ambitionierter Laie kann doch „klingt gut“ von „klingt wie ein Megaphon“ unterscheiden. Was geht da an mir vorbei? Oder muss ich besser fragen „wem nützt es“ ?

    Schöne Feiertage, liebe Suchende 🙂

    Steffen

    • admin auf 22. Dezember 2024 bei 15:38
      Autor

    Hallo Steffen,

    hör dir einfach mal eine an. Vergiss aber nicht, Schmerzmittel einzupacken… 😉

    Gruß Alex

    • Max Lask auf 22. Dezember 2024 bei 18:19

    Hallo Alex,

    möchte hier deine Messungen und deine richtigen Fakten zur Physik und Chassis/Gehäuse Proportion nicht bestreiten…

    Ich Möchte dich doch fragen:
    Hast du sie dir auch mal angehört? Will sagen: Hast du Musik mit Ihr gehört?
    Und letzendlich kann ich wirklich nur empfehlen sie mit einem äußerst gute SE amp zu hören… mit solid state, ja da spritzt das Blut aus den Ohren (den meisten)… Dafür ist sie einfach nicht gemacht.

    Ich selbst hab sie an einen Ongaku gehört (wundervoll!) als auch an einer Shindo…
    an push pull el34 war es dann schon zu viel.
    Will sagen messen und höhren ist halt nicht das gleiche. Ich kann nur raten da mal den wattschwächsten ordentlichsten SE drannzuhängen den du auftreiben kannst und dann mal eine scheibe aufzulegen die dich in der regel in der Musik schwelgen lässt und nicht in den Gedanken von „höhen, mitten, tiefen…“
    Denn das kann die LePetit. Wenn man dafür offen ist, dann zaubert es gewaltig.

    Liebe Grüße

    • admin auf 22. Dezember 2024 bei 20:23
      Autor

    Hallo Max,

    selbstverständlich habe ich die Lautsprecher mit allen gemessenen Chassis auch gehört. Die klangen unterschiedlich, aber alle auf gleich miserablem Niveau. Wenn ich nun deiner Aussage Glauben schenke, impliziert diese, dass die von Dir genannten Röhrenverstärkerchen alle so schlecht sind und so große Frequenzgangfehler aufweisen, dass der Gesamteindruck beim Hören mit einer Le Petit angenehm erscheint. Dieser Lautsprecher kann einfach nichts. Das kann man nicht schönreden und auch mit schlechten Verstärkern nicht schönhören. Tut mir leid…

    Viele Grüße Alex

    • 4Sentry auf 3. Januar 2025 bei 16:33

    Schöner Test, der sehr deutlich belegt, dass weder Hype noch Lemminge oder „Weinbewertungen“ allein eine Aussagekraft haben.
    Aus welchem Grund ist die Sicke invers? Sollen hier Reflexionen vermieden werden?
    Ich könnte da noch den Isophon BPSL 100-7 anführen, der zu Beginn der 70er gebaut wurde, und auch eine inverse Sicke hatte.

    • admin auf 3. Januar 2025 bei 16:54
      Autor

    Die Frage, warum eine Sicke invers verbaut wurde, kann nur der Entwickler des jeweiligen Chassis selbst beantworten. Das ist grundsätzlich nichts Besonderes, wie das Beispiel des BPSL 100-7 zeigt. Der war in seiner Zeit ein schöner Breitbänder.

    • Thomas auf 7. Januar 2025 bei 12:42

    Hallo überlege gerade die Solo 103 von humble home hifi.nl zu bauen. Mit dynacord. Stehen mir 16 Stück zur Verfügung. Bei der boxengrösse ist der materialeinsatz überschaubar 18mm multiplex als reste findet man ja überall für kleines Geld.

    • admin auf 7. Januar 2025 bei 15:20
      Autor

    Hallo,

    auch, wenn ich die Solo 103 nie gehört habe, behaupte ich blind, dass deren Nachbau in jeder Hinsicht besser ist, als den unsinnigen Vogelkäfig nachzubauen. Die angegebene Spule mit 2,0mm Draht halte ich aber für überdimensioniert. Eine I-Kern Spule von Jantzen mit 0,70mm Draht weist einen Widerstand von 0,37 Ohm auf. Insgesamt ist der resultierende Spannungsverlauf mit bloßem Auge kaum zu unterscheiden, und der Frequenzgang ist identisch zu der Ausführung mit der teuren Spule. So lässt sich eine Menge Geld einsparen.

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